
100 Jahre „Auehof“ in Garrel – Jubiläum der Firma Clemens Tapken, Hotel und Restaurant
Ein Jahrhundert voller Tradition und Innovation, in dem starke Frauen immer eine große Rolle spielten
Im Februar 2025 feiert das Unternehmen Tapken sein 100-jähriges Bestehen – ein Jubiläum, das mit Dankbarkeit und großem Stolz begangen wird. Die Geschichte des Hauses zeigt nicht nur Unternehmergeist und Erfolg, sondern auch Herzblut dreier Generationen, Wandel und kontinuierliche Weiterentwicklung.
Es begann alles mit einem Mann, der seine Vision mit Entschlossenheit und Tatkraft verfolgte: Clemens Tapken senior. Bereits als 18-Jähriger zeigte er großen Einsatz und fuhr mit seinem Fahrrad zum Wochenmarkt nach Oldenburg, um Eier, Butter und andere Produkte zu verkaufen. Es war der erste Schritt auf dem Weg zum eigenen Unternehmen. Am 1. Februar 1925 meldete er offiziell ein Kolonialwarengeschäft bei der Gemeindeverwaltung in Garrel an – der Grundstein für das Unternehmen Tapken war gelegt. Der Name „Hussin-Höker“ wurde schnell ein fester Bestandteil des lokalen Sprachgebrauchs.
Die Familie Tapken, die in der Region auch heute noch unter dem Beinamen bekannt ist, verband in diesem Namen den traditionellen „Höker“ (Händler) mit dem Beinamen „Hussin“, der von der Familie Tapken kam. Es war der Anfang einer Erfolgsgeschichte, die von stetiger Weiterentwicklung und der Liebe zur Region geprägt war.
Mit dem Bau eines neuen Wohn- und Geschäftshauses im Jahr 1928 konnte Clemens Tapken senior den Grundstein für die Expansion seines Unternehmens legen. 1938 heiratete Clemens Tapken seine Frau Emma Meier, und 1940 wurde der Sohn Clemens Tapken junior geboren, der schon früh in die Fußstapfen seines Vaters trat.
Die ersten Jahrzehnte – Aufstieg und Wandel
Immer wurde der Betrieb auch durch seine starken Frauen geprägt. So war es in den 1940er Jahren Emma Tapken, die während des Krieges als Mutter von zuletzt vier Kindern die Geschäfte führte, während ihr Mann in russischer Gefangenschaft war. Sie beantragte eine Schankkonzession für den Betrieb und stieß damit die Entwicklung hin zu einer Gaststätte in den 1950er Jahren an.
Nach der Heirat von Clemens Tapken Junior mit Elisabeth Kröger 1968 unterstützte und bestärkte sie ihren Mann darin, dass sich in den 1970er Jahren das Unternehmen für neue gastronomische Ideen öffnete. 1971 wurde das Grill-House (Kaminzimmer) eingeführt – eine außergewöhnliche Gaststätte, die es den Gästen ermöglichte, ihre Spießbraten selbst zu grillen.
1975 folgte der Bau einer der schönsten Kegelbahnen der Region. 1977 führte das Unternehmen eine umfassende Umgestaltung des Kolonialwarengeschäfts zu einem Restaurant durch. Die 1980er Jahre brachten weitere Veränderungen: Die Gaststätte wurde in eine im rustikalen Bauernstil eingerichtete Bauernstube verwandelt, die noch heute für ihre Gemütlichkeit und ihre zeitlose Atmosphäre geschätzt wird.
Der große Umbau von 1989 schließlich führte das Unternehmen in eine neue Ära. Das Restaurant wurde zu einem stilvollen Schlemmerparadies, das bis heute eine einladende Atmosphäre ausstrahlt und den Gästen viele gemütliche Ecken bietet. Der große Umbau von 1989 schließlich führte das Unternehmen in eine neue Ära. Das Restaurant wurde zu einem stilvollen Schlemmerparadies, das bis heute eine einladende Atmosphäre ausstrahlt.
Ein neues Kapitel: Der Auehof und die Zukunft
Im Jahr 1994 begannen die nächsten großen Veränderungen. Mit dem Bau eines Hotel-Komplexes erfüllte sich Clemens Tapken junior ein langgehegtes Projekt. Der Name „Auehof“ wurde gewählt, inspiriert von dem nahe gelegenen Flüsschen „Aue“, das dem Haus seither seinen Namen verleiht. Der Auehof ist nicht nur ein Hotel, sondern ein Ort, der Begegnung, der Genuss und Gastfreundschaft vereint.
Das Unternehmen blieb nie auf der Stelle stehen: Es wurden neue Impulse gesetzt, auch nach dem Eintritt der mittleren Tochter Silke. Sie übernahm, als eine von drei Töchtern von Clemens und Elisabeth, die Geschäftsleitung nach dem plötzlichen Tod des Firmeninhabers im Jahr 1997.
Ein wichtiger Wendepunkt in der Geschichte des Unternehmens war die Ernennung von Tanja Aschenbeck zur Küchenchefin im Jahr 2001. Sie brachte frischen Wind in die Küche des Hauses, indem sie verstärkt auf regionale und handwerklich zubereitete Produkte setzte. Sie erkannte früh, dass sich die Gastronomie zunehmend weg von der Zubereitung großer Mengen hin zu kunstvoll arrangierten Tellergerichten entwickelt.
Wandel: Von großen Mengen hin zu kunstvoll arrangierten Tellergerichten
Ein gelungenes Beispiel dafür ist das „Freundinnen-Menü“, das mit leichten, delikaten Gängen und einer entspannten Atmosphäre ein unvergessliches Genusserlebnis unter Frauen bietet. Der Auehof ist heute ein Paradebeispiel für Traditionsbewusstsein und Innovation. 100 Jahre lang wurde es von Generation zu Generation weitergegeben, immer im Einklang mit den Bedürfnissen der Zeit und stets mit Blick auf die Zukunft.
In der heutigen Gastronomie und Hotellerie ist der Auehof ein Begriff, der für Qualität, Gastfreundschaft und ein einzigartiges Ambiente steht. Die Familie Tapken und Aschenbeck haben es geschafft, ihre Werte und ihre Geschichte zu bewahren und gleichzeitig mit frischen Ideen und Konzepten eine nachhaltige Zukunft zu gestalten. Es sind nicht nur die baulichen Veränderungen und gastronomischen Erweiterungen, die das Unternehmen prägen. Es ist die tiefe Verwurzelung in der Region, der persönliche Kontakt zu den Gästen und das stetige Bestreben, den hohen Ansprüchen der Gäste gerecht zu werden, dass dieses Unternehmen über die Jahrzehnte hinweg so erfolgreich gemacht hat.
Quelle: Artikel von Bernd Götting in der Münsterländer Tageszeitung vom 01.02.2025